Tempelhopping mit dem Tuktuk
Chatuchak, ถนนหลัก, แขวงจตุจักร, เขตจตุจักร, Bangkok, 10900, Thailand
Großer Palast, ถนนมหาราช, ท่าเตียน, แขวงพระบรมมหาราชวัง, Bezirk Phra Nakhon, Bangkok, 10200, Thailand
แขวงคลองชักพระ, เขตตลิ่งชัน, Bangkok, 10170, Thailand
วัดพระเชตุพนวิมลมังคลารามราชวรมหาวิหาร, ท่าเรือแดง, ท่าเตียน, แขวงพระบรมมหาราชวัง, Bezirk Phra Nakhon, Bangkok, 10200, Thailand
lebua at State Tower, 1055 State Tower, ถนนสีลม, แขวงสีลม, เขตบางรัก, Bangkok, 10500, Thailand
Bangkok – eine Stadt wie keine andere. Mein erster Eindruck? Ein kulturschockartiger Schlag mitten ins Gesicht. Verliebt habe ich mich nicht direkt, aber nach einem Drink in luftiger Höhe in der Lebua Skybar begann ich dann doch, ein wenig mit der glitzernden Stadt unter mir zu flirten. Es ist eben alles eine Frage der Perspektive – und des gefühlten Pegels.
Khaosan Road
Tummelplatz der Backpacker
Chatuchak Wochenendmarkt
Einer der größten Märkte der Welt
Grand Palace & Wat Phra Kaew
Ehemaliger Palast der Könige
Wat Po
Tempel des liegenden Buddhas
Wat Arun
Tempel der Morgenröte
Talin Chan Floating Market
Schwimmender Markt auf dem Chao Phraya
Nachdem wir am Bangkok Airport gelandet waren, wurden wir von unserem freundlichen Fahrer empfangen, der uns ins 35 Km entfernte Stadtinnere fuhr. Dort angekommen, bestaunten wir das chaotische Straßentreiben. Gehwege? Fehlanzeige. Ampeln? Überbewertet. Dafür gab es jede Menge Garküchen, die sich fast stapelten, und ich fragt mich, worum es sich bei den unzähligen Fleischsorten wohl handelte. Unser Fahrer schlängelte sich durch das Gewühl, als würde er eine Etappe der Tour de France fahren, und schließlich übergab er uns samt Koffer einem Hotelangestellten am Hintereingang des Prince Palace Hotels. Es war laut und heiß und die bellenden Rufe „TUK-TUK? Taxi? Grand Palace?“ hallten uns noch bis in die Lobby hinterher. Das Hotel war riesig und es schien kaum besucht, sodass ein kompletter Gebäudekomplex ungenutzt blieb. Wir wurden vom Hotelpersonal durch einen dunklen Flur zu einer Rezeption geführt, die recht verstaubt wirkte und anscheinend nicht viele Gäste pro Tag sah. Wir checkten ein und wurden in einem anderen Gebäudekomplex geführt, wo schließlich auch Licht auf den Fluren brannte – yay!
Auf dem Weg zu unserer Suite im 26. Stock öffneten uns die Hotelfachkräfte ständig die Türen und lächelten dabei so höflich, dass ich mich fragte, ob das im Jobprofil stand. Kaum hatten wir unsere Suite betreten, staunten wir über die atemberaubende Aussicht. Wir befanden uns im Stadtteil Pom Prap Sattru Phai, ein Bezirk, der sich westlich des historischen Zentrums von Bangkok befindet, daher konnten wir unzählige Tempel und den Chao Phraya Fluss von oben bestaunen. Unsere Koffer ausgepackt, stürzten wir uns wieder ins Getümmel. Der nächste Tuktuk-Fahrer war unser Ziel, und nach einer hitzigen Preisverhandlung, bei der sowohl er als auch ich hektisch mit den Händen in der Luft herumfuchtelten, rollte er uns in seinem Moped-mit-Kabine-Gefährt Richtung Mahboonkrong Center, eines der bekanntesten Einkaufscentern der Stadt. Dort angekommen, tauchten wir in das pulsierende Treiben der insgesamt acht Stockwerke, auf denen sich die Geschäfte dicht an dicht reihten. Hier gab es nichts, das es nicht gab. Läden, die neben Mode und Elektronik auch Souvenirs und Perücken anboten, schoben einem auch rezeptpflichtige Medikamente über den Thesen zu. Irgendwo bekam ich also glücklicherweise meinen dringend notwendigen Koffeinschub, außerdem eine Touristen-SIM-Karte mit 4GB Datenvolumen für die Verbindung zur Außenwelt. Und wir lernten, dass es in Thailand üblich gilt, Geldscheine so zu überreichen, dass das Porträt des Königs nach oben zeigt. Dies zeigt nicht nur Respekt gegenüber dem König, sondern ist auch ein Zeichen von Anstand und Höflichkeit im täglichen Umgang. Aus demselben Grund sollte man auch darauf achten, Geldscheine nicht zu zerknittern oder zu reißen.
Unser Plan für den Abend führte uns zur berühmten Khao San Road. Es war bereits dunkel geworden, als uns das nächste Tuktuk für 100 Baht (umgerechnet 2,60€) hier absetzte und das Neonlicht der zahlreichen Leuchtreklamen uns willkommen hieß. Die Straße war ein einziges Spektakel: Musik, Menschen, Verkaufsstände – das volle Programm. Alle zwei Meter wurde man von engagierten Verkäufer:innen angesprochen und man schwamm in der Menge der Menschen die berühmte Straße entlang und an bunten Verkaufs- und Essständen vorbei. Ich sah eine blinkende Werbetafel für eine Pingpong Bar, daneben ein Schild, das für maßgeschneiderte Anzüge warb. Am Ende des Abends wir uns zwei traditionelle Reishüte aufschwatzen lassen, die uns in den nächsten Tagen nicht nur Schutz vor der Sonne spendeten...
Der nächste Tag führte uns zum Chatuchak-Wochenendmarkt, dem größten Markt Asiens. Stellenweise erinnerte er an einen deutschen Flohmarkt, nur eben in XXL. Wir feilschten uns durch die Gänge und erstanden farbenfrohe Rucksäcke, bunte Tücher und ich freute mich über zwei Katzen-Portemonnaies. Zwischendurch stärkten wir uns mit Ananasstückchen aus Plastiktüten – die gab’s stilecht auf Zahnstocher. Danach gab es leider Verdauungsprobleme, doch das hielt uns nicht von unserem nächsten Ziel ab, dem Grand Palace, eines der beeindruckendsten und bekanntesten Wahrzeichen Thailands. Der Einlass war streng reguliert: Passkontrollen, Taschenchecks und ein Dresscode, der keine freien Schultern oder Beine erlaubte. Auch mein notdürftig übergeworfenes Tuch überzeugte die Sicherheitsleute nicht, doch zum Glück hatte ich ein Ersatz-T-Shirt dabei, sodass sie mich schließlich doch reinlassen mussten – Ha!
Der Tempel wurde 1782 erbaut und diente fast 150 Jahre lang als offizielle Residenz der Könige von Siam. Das Palastgelände erstreckt sich über eine Fläche von etwa 218.000 Quadratmetern und ist von hohen, weißen Mauern umgeben. Innerhalb der Mauern bestaunten wir Pavillons, Höfe und Gärten und der Anblick der goldenen Pagoden und kunstvollen Mosaiken war einfach atemberaubend, so wie der bedeutende Tempel Wat Phra Kaew, der den Smaragd-Buddha beherbergt; eine kleine, aber äußerst verehrte Statue aus Jade, die als Beschützer des Landes gilt. Anders atemberaubend war allerdings die Masse an Touristen, die sich samt Selfie-Sticks in riesigen Truppen vor den prunkvollsten Eingängen positioniert hatten und nur selten einen Blick auf die imposanten Tempelwände frei gaben.
Nach einer Snackpause, bei der wir uns ein grünes Matcha KitKat teilten und für gut befanden, besuchten wir den nur 10 Gehminuten entfernten Tempel Wat Pho, auch bekannt als der Tempel des liegenden Buddha. Er ist einer der größten und ältesten Tempel in Bangkok und berühmt für seine riesige Statue des liegenden Buddha, die etwa 46 Meter lang und 15 Meter hoch ist. Dieser beeindruckende Riese ließ sich kaum in seiner ganzen Pracht auf ein Foto bannen. Während wir uns Richtung Füße des Buddhas bewegten, wurden wir von dem Klimpern leise fallender Münzen begleitet, was eine magische Atmosphäre schuf. Entlang einer Wand des Tempels waren Schalen aufgestellt, welche die 108 positiven Charaktereigenschaften, die Buddha auf seinem Weg zur Erleuchtung verkörperte, symbolisierten. Es gehörte zu einem buddhistischen Ritual, kleine Münzen der Reihe nach in jede der Schalen zu werfen und sich dabei Glück, Gesundheit oder Erfolg zu wünschen. Den Abend ließen wir an den Ufern des Chao Phraya ausklingen, in einem charmanten Restaurant mit Blick auf den Wat Arun, auch bekannt als der Tempel der Morgenröte. Im warmen Licht des Sonnenuntergangs schien sein 70-Meter hoher Prang (Turm) zu leuchten, was mitunter an den farbenfrohen Verzierungen liegen konnte. Ab und an fuhr ein beleuchtetes Longtail-Boot an uns vorbei, ein charakteristisches Transportmittel mit langem Rumpf, an dessen Ende ein Motor montiert ist. Den Weg zurück zum Hotel legten wir – oh, Überraschung! – wieder mit einem Tuktuk zurück.
Nachdem wir dann eine kurze Snackpause an den Stufen am Fuße des Smaragdbuddhas einlegten und zum ersten Mal ein grünes KitKat probierten und für gut befanden, besuchten wir Wat Po. Der riesige liegende Buddha war in einem länglichem, kathedralartigem Gebäude untergebracht und ließ (sehr zu meinem Bedauern) nicht zu, dass man ihn in voller Pracht auf einem Foto hätte festhalten können. Während wir den ca. 20 Meter langen Buddha betrachteten, lauschten wir den stimulierenden Klängen von fallenden Münzen. Das Verteilen eines Eimers voll Münzen war ein Ritual das auch viele Einheimische vollzogen.
An unserem letzten Tag hatte sich Bangkok zwar noch keinen festen Platz in meinem Herzen erobert, aber wir waren mittlerweile sowas wie Kumpel – ich betrachtete die Stadt mittlerweile wie einen chaotischen, ungeduschten Freund, der sich sehr oft meldete und zu laut redete. Wir besuchten den Taling Chan Floating Market, ein kleiner, aber sehr authentischer schwimmender Markt, bei dem direkt vom Wasser aus frische Lebensmittel und Gewürze aus kleinen Booten heraus verkauft wurden, die entlang der Khlongs (den Kanälen des Chao Phraya Flusses) glitten. Er befand sich an einem Anlegeplatz für Longtail-Boote und war größtenteils überdacht. Am Ufer befanden sich lauter Garküchen und auch auf den Booten konnte man traditionelle Mahlzeiten erstehen. Man aß auf einem Bootssteg direkt am Kanal, während eine thailändische Bandgruppe in der Nähe musizierte.
Der krönende Abschluss unseres Bangkok-Abenteuers war ein Besuch in der Skybar des Lebua Hotels. Schon die Anreise war ein Erlebnis – nachdem uns der Taxifahrer zunächst zur falschen Skybar kutschiert hatte, setzte er uns schließlich an einem schicken Hintereingang ab, wo wir von zwei professionellen Hotelangestellten im Anzug unauffällig durch eine Lobby zu einem Aufzug geleitet wurden, als wären wir Yoko Ono und John Lennon. Wir betraten den Aufzug und eine Hotelangestellte in einem schicken Kostüm fuhr uns per Knopfdruck über die Wolken Bangkoks. Oben angekommen, führte uns eine weitere kostümierte Angestellte über einen langen, beleuchteten Steg aus Glas zu einem spektakulären Außenbereich, wo ich über die funkelnde Skyline, die sich nun vor uns auftat, überwältigt die Luft einzog. Eine Treppe führte uns dann zu einer mit fliederfarbenem Licht angestrahlten Bar, an der ich mir einen alkoholfreien Cocktail für stolze 18 Euro bestellte. Der Preis bescherte mir dann trotzdem ein beschwipstes Gefühl. Aber die Aussicht machte es allemal wieder wett. So nahmen wir Abschied von meinem Kumpel Bangkok, der erst in der Nacht so richtig aufblühte und freuten uns auf die nächsten Tage im ruhigen Insel Idyll Koh Samuis.