Zur Weihnachtszeit nach Wien
Wiener Hauptbahnhof

Weihnachtsdorf am Maria-Theresien-Platz

Altwiener Christkindlmarkt auf der Freyung

Weihnachtsmarkt vor dem Schloss Schönbrunn

Weihnachtsdorf beim Schloss Belvedere

Art Advent am Karlsplatz

Weihnachtsmarkt am Spittelberg

Weihnachtsdorf am Stephansplatz

Hofburg Wien

Naschmarkt

Prater


Hauptbahnhof Wien

Christkindlmärkte

Highlights
Gibt es eine bessere Zeit, als im Advent nach Wien zu reisen? Absolut nicht. Die Stadt fährt zur Weihnachtszeit richtig auf; ein Christkindlmarkt reiht sich an den nächsten und jede Fensterfront, jede Hausfassade, jede Straßenlaterne und alle Wiener Kaffeehäuser sind festlich geschmückt und sorgen für ein zauberhaftes Ambiente, in dem jede:r Weihnachtsmuffel:in schwach wird. Der ideale Kurztrip also für mich und meine beste Freundin Laura. Die Flüge kosteten uns hin und zurück gerade mal 100 Euro und wir teilten uns für die 4 Tage ein Gepäckstück (auch wenn es etwas eng wurde).
So, pack ma’s – auf nach Wien!
Es war viertel vor 6, als mir meine Freundin Laura mit müdem Gesicht ihre Haustür öffnete und mir den großen rosa Koffer über die Türschwelle entgegen schob. Ächzend bugsierte ich ihn die Treppen hinab und wir verstauten ihn im Auto. Der Beziehungspartner fuhr uns zum Düsseldorfer Flughafen, welcher uns mit weihnachtlich geschmückten Hallen und festlicher Musik empfing. Der Flug mit Eurowings dauerte etwa eineinhalb Stunden, während der mir Laura tröstend die Hand hielt; mit dem Fliegen werde ich mich wohl nie wirklich anfreunden! Der Himmel über Wien war hell und klar, die Luft blies uns frostig entgegen, als wir das Flugzeug bibbernd verließen. Noch am Wiener Flughafen kauften wir uns das überraschend günstige 7-Tage-Wien Ticket für 17,10 €, woraufhin wir auch schon den nächsten Zug bestiegen. Nach einem kurzen Moment der Verwirrung und einem „Na, mit dem Zug kummts ned zum Hauptbahnhof", sprangen wir mit unserem schweren Koffer im Schlepptau wieder heraus und schafften es dann doch in den richtigen Zug. Den Wiener Hauptbahnhof erreichten wir schließlich erfolgreich in nur 20 Minuten, wo wir anschließend nach langem Herumirren und vielen Treppen ein Schließfach fanden, in das wir unser Gepäck verstauen konnten, da wir erst gegen Nachmittag in unser Airbnb einchecken konnten.
Im Katzencafé schlemmen
Die Straßenbahn und ein kurzer Fußweg durch die Kälte brachte uns anschließend zum "Barista Cats", wo uns sofort wieder warm ums Herz wurde. Eine einladende Theke präsentierte uns eine beeindruckende Auswahl an Keksen in Katzenformen jeglicher Art; von kleinen Pfötchen bis hin zu detailreichen Katzengesichtern. Eine freundliche Barista begrüßte uns und schickte uns durch eine gläserne Tür in einen weiteren, abgetrennten Bereich des Katzencafés. Dort warteten gemütliche Sitzgelegenheiten, zahlreiche Kratzbäume und kuschelige Schlafplätzchen für die Samtpfoten. Wir suchten uns einen freien Tisch, bestellten Suppe mit Nudeln in Katzenform und ließen den Blick über die sechs süßen Katzen schweifen, die entspannt herumstreiften, spielten oder sich auf der Fensterbank sonnten. Das Café verfolgt das Ziel, Katzen aus dem Tierschutz Austria aufzunehmen, sie zu pflegen und in liebevolle Zuhause zu vermitteln, deshalb lief an einer Wand eine Diashow auf dem Fernseher, die die sechs Katzen mit ihren Namen und Informationen zu ihren besonderen Eigenschaften vorstellte. Kater Hansi beispielsweise liebte es zu schmusen, allerdings nur mit ausgewachsenen Dosenöffner:innen. Kinder waren ihm suspekt. Ein Schild neben dem Fernseher wies darauf hin, dass mit jeder Bestellung eine Tierschutzorganisation unterstützt wird. Derzeit ist das „Barista Cats“ auf der Suche nach einem eigenen Standort, da sie im aktuellen Café nur Untermieter sind und statt einer Miete von 3.500 Euro eine monatliche Pacht von 7.200 Euro zahlen müssen. Um finanziell unabhängig zu werden und weiterhin Katzen in neue Zuhause zu vermitteln, haben sie eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Schon mit 1 Euro könnt ihr einen Beitrag leisten – schaut doch mal unter diesem Link vorbei oder spendet direkt via https://www.paypal.com/donate/?hosted_button_id=3UJZT93NCY6DQ.
A bissl bummeln und staunen
Nachdem wir das Katzencafé (leider ohne Katze/Kater) verlassen hatten, schlenderten wir durch die festlich geschmückten Straßen Wiens. Die Weihnachtsbeleuchtung tauchte alles in ein warmes, glitzerndes Licht, und wir bestaunten ein Schaufenster nach dem anderen. Die Architektur der Stadt – von barocker Pracht über edlen – versetzte uns in eine Märchenwelt. Wir folgten der Ringstraße und kamen zunächst am Österreichischen Parlamentsgebäude vorbei, dessen imposante Fassade im klassischen griechischen Stil gehalten war. Über dem Brunnen davor stand eine Statue der griechischen Göttin Pallas Athene, die wie eine Art Wächterin des Parlaments auf einer hohen Säule thronte. Wir schlenderten weiter zum Wiener Christkindlmarkt vor dem Rathaus und ich versuchte, Laura zum Eislaufen auf der 3.000 Quadratmeter großer Eislaufstrecke zu überreden. Doch leider ließ sie sich von mir nicht auf das Eis locken, daher ging es weiter auf den nächsten Weihnachtsmarkt; den Altwiener Christkindlmarkt. Hier stöberten wir an den Ständen, die allerlei festliche Köstlichkeiten und Handwerkskunst boten. Besonders gefielen uns die Postkarten mit Sisi, die wir uns als Erinnerung kauften. An einem Stand, der sich für Kinder mit ALS engagierte, gönnten wir uns eine köstliche heiße Schokolade, dessen Erlös wohltätigen Zwecken zu Gute kam.
Weiter ging es durch die Ferstel Passage, deren Glasdach in den winterlichen Sonnenstrahlen funkelte. Vorbei ging es an der Hofburg, wo wir den Pferdekutschen Platz machen mussten, und anschließend in die Nationalbibliothek am Josefsplatz. Der Eintritt von 10 Euro war ein kein echtes Schnäppchen, aber wir wollten unbedingt den berühmten Prunksaal sehen, der mit seiner Barockarchitektur aus dem 18. Jahrhundert und über 200.000 Büchern aus der Zeit von etwa 1501 bis 1850 lockte. Der Raum war mit einer Länge von 77 Metern, einer Breite von 14 Metern und einer Höhe von 17 Metern riesig, außerdem hatte er eine offene Kuppel, die das Licht auf die Statuen großer Denker und Gelehrten der Geschichte warf. Die Decke war mit meisterhaften Fresken verziert, die die Wissenschaften und Künste allegorisch darstellten.
Unsere nächste Station war das historische Schmetterlingshaus, ein wunderschönes Jugendstil-Gewächshaus direkt hinter der Wiener Hofburg, das ursprünglich 1880 erbaut wurde. Hier herrschten 25 Grad Celsius bei einer Luftfeuchtigkeit von 60-80%, in der sich die riesigen Morphofalter, die über unsere Köpfe hinweg flogen, sichtlich wohl fühlten. Sie waren bekannt für ihre beeindruckenden blauen Flügel, deren Spannweite bis zu 12 cm betragen konnte, was sie zu den größten Schmetterlingen der Welt machten. Wir bestaunten Flora und Fauna, bis uns in unseren Winterjacken der Schweiß von der Stirn lief. Zurück in der Kälte liefen wir an der Mozart-Statue vorbei und besuchten den Weihnachtsmarkt vor der Nationalbibliothek und den Christkindlmarkt am Kunsthistorischen Museum. Dort teilten wir uns ein Trdelnik, ein gedrehter Hefeteig, der süß und buttrig schmeckte, und ließen uns von der festlichen Stimmung mitreißen. Abends holten wir unser Gepäck vom Bahnhof ab und machten uns auf den Weg zu unserem Airbnb, was sich direkt am Bahnhof in einem Hochhaus-ähnlichen Gebäude befand. Bei einer Tiefkühlpizza im Bett schauten wir uns den alten Film "Sissi – die junge Kaiserin" auf Lauras Handy an, bis wir langsam weg dämmerten und von der Wiener Hofburg träumten.
Da zwoite Tag in da schenscht Stadt!
Am nächsten Morgen huschte ich um 7 Uhr als Erste ins Badezimmer, um mir ein Gesicht zu malen und meine Haare via Glätteisen zu bändigen, was mir nach einer Dreiviertelstunde halbwegs geglückt war. "Ich dachte schon, du kommst da nie raus!" schnaubte Laura, als ich das Badezimmer endlich verließ. "Sorry." murmelte ich ein wenig beschämt. Unser Frühstück planten wir im Café Neko zu ergattern, einem weiteren Katzencafé in der Blumenstockgasse 5. Doch gab es dort nicht wirklich etwas Essbares. Einen Kaffee bekamen wir auch nur an einem Vollautomaten mit Münzeinwurf. Die Katzen waren super süß und verspielt, doch das Café Ambiente war ein bisschen auf der Strecke geblieben und so blieben wir nicht lange. Mit knurrendem Magen erkundeten wir das Franziskanerviertel und kamen am Mozarthaus und an der beeindruckenden Domkirche St. Stephan vorbei, wo der nächste Christkindelmarkt auf uns wartete. Mit einem Brötchen vom Bäcker bewaffnet, bewunderten die Anker-Uhr am Hohen Markt und machten uns gegen 15 Uhr auf ins Sisi-Museum in der Hofburg. Mit dem Sisi-Ticket für 44 Euro konnten wir auch das Schloss Schönbrunn und das Möbelmuseum besuchen. Nach einem kurzen Snack in der veganen Wurstbar „eh Wurst“ in Schottenfeld machten wir uns auf den Weg zum besagten Möbelmuseum. Es beherbergte eine Sammlung von Möbeln, die sowohl historische Stücke als auch Duplikate aus der Hofburg und andere prunkvolle Möbelstücke wie die von Marie Antoinette zeigte. Ein wahrer Schatz für Liebhaber historischer Einrichtungsgegenstände! Danach ging es zum Art Advents Weihnachtsmarkt am Karlsplatz. Die Atmosphäre war wunderbar festlich, und wir genossen den Duft nach Beerenglühwein, Waffeln und Zimtmandeln.
Am nächsten Morgen stand der Belvedere-Palast auf dem Programm. Auch hier gab es einen Weihnachtsmarkt, und wir genossen die festliche Stimmung, während wir uns ein wenig im Trubel des Naschmarkts vergnügten, wo wir uns Kaiserschmarren schmecken ließen. Der Markt war ein lebhafter Ort voller Menschen, aber die festliche Atmosphäre machte den Besuch unvergesslich. Der Nachmittag führte uns ins Kunsthistorische Museum, wo wir satte 21 Euro Eintritt hinblättern mussten, aber dafür eine beeindruckende Sammlung bewundern konnten. Das Café im Museum, bot eine herrliche Pause mit köstlichem Kaffee wie ihn Maria Theresia und Mozart eins genossen hatten. Am Abend hatten wir eigentlich in die Harry Potter Bar gehen wollten, doch hier bekam man keinen Tisch, wenn man nicht viele Wochen im Voraus reservierte, daher wurden wir brüsk abgewiesen und waren als echte Fangirls doch ziemlich hart getroffen, dieses Erlebnis auf unserer Reise zu verpassen. Wir kehrten also mit gesengten Blicken zum Christkindlmarkt am Rathaus zurück, um uns von der Live-Band aufheitern zu lassen und Glühwein zu trinken. Der Tag neigte sich dem Ende zu, und wir genossen die letzten Stunden dann noch in vollen Zügen – buchstäblich, den die Züge waren so voll, als wir den Rückweg antraten, dass wir doppelt so lang brauchten.
die Waffeln, Schokolade und den weißen Mozart-Schokoladen-Likör, den wir uns als Mitbringsel in einem Wiener Geschäft namens Manner kauften.
Am nächsten Tag wurden wir von der Straßenbahn zum Prater gebracht, wo wir ein lustiges Foto an einem Fotoautomaten machten. Im Laden Spassilisk direkt am Eingang kaufte ich mir eine Weihnachtskugel als Erinnerung für 5,99 Euro. Danach besuchten wir das Schloss Schönbrunn und nahmen an einer Führung mit Audio Guide teil. Der Weihnachtsmarkt vor dem Schloss war ein weiteres Highlight, wo ich mir einen Bio-Camembert-Creme-Brot gönnte. Leider tropften die Preiselbeeren auf meine weiße Bluse, die ich für das Konzert später am Abend ausgesucht hatte. Laura und ich versuchten verzweifelt, die Bluse in einer kreativen Art und Weise zu retten, was nur halbwegs gelang. Abends besuchten wir die Orangerie von Schönbrunn für ein Konzert, und ich erlebte eine amüsante Panne, als ich mich versehentlich auf den Schoß eines jungen Mannes setzte. Die Situation führte zu einem herzhaften Lachen, als ich mich chaotisch entschuldigte, während Laura sich köstlich amüsierte.
Bevor wir zurück in unser Airbnb gingen, checkten wir die Bahnverbindungen zum Flughafen für unsere Abreise am nächsten Morgen. Unser Flug sollte um 9:35 Uhr starten. „Du solltest dir den Wecker auf 4 Uhr stellen, damit du deine ganze Beauty-Routine noch unterbringen kannst und wir den Flug nicht verpassen.“ bemekte Laura spitz. Ich schluckte. Ja, ich brauchte lang, um mich fertig zu machen, aber musste sie deshalb so sticheln? Es war doch nicht so, dass ich absichtlich die Zeit dehnte. Wollte sie mich nur aufziehen oder störte es sie wirklich? Ich wurde still, wusste nicht, was ich erwidern sollte, war verunsichert und spürte das Bedürfnis in mir hervorkriechen, allein zu sein. "Ist was?" fragte sie irritiert. Ich verneinte, dabei hätte ich sie auch einfach ansprechen können, was der Kommentar gerade sollte. Aber ich war auch zu genervt und hatte keine Lust mehr auf eine Diskussion. Wir kauften uns Tickets für den Zug um 6:42 Uhr morgens und machten uns auf dem Weg zu unserem Airbnb, wo wir die letzte Nacht gemeinsam in einem Bett verbringen würden.
Am Montag morgen machten wir uns früh um 6:42 Uhr mit der Bahn auf den Weg zum Flughafen. Die Reise nach Wien war kurz, aber vollgepackt mit unvergesslichen Momenten und Erlebnissen!